1250 Jahre: Die Geschichte

Das Städtchen Geisingen, eine alemannische Siedlung und einer der ältesten Orte der Baar, wurde erstmals im Jahre 764 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Sankt Gallen erwähnt. In einer weiteren Urkunde von 829 wurde der Ort als öffentlicher Gerichtsplatz ausgewiesen. Ein genaues Datum der Stadtgründung lässt sich nicht nachweisen. Es gibt allerdings Quellen, nach denen diese um 1280 - 1300 erfolgt sein könnte. Der Überlieferung nach sollen die Herren von Wartenberg neben dem Dorf Geisingen die Stadt gleichen Namens gegründet haben. Die erste urkundliche Erwähnung als Stadt erfolgte 1329, als der Besitz der bereits seit 1321 ausgestorbenen Wartenberger an die Grafen von Fürstenberg übergegangen ist.

Stadt mit Türmen und Mauern umgeben

Die befestigte Siedlung wurde im Schnittpunkt alter und wichtiger Straßen als wirtschaftlicher Mittelpunkt der Ostbaar angelegt. Wie der frühere Stadtgrundriss aussah, ist nicht bekannt. Es gibt keine verlässliche Überlieferung, aber Hinweise, dass die Stadt um die Mitte des 14. Jahrhunderts mit Türmen und Mauern umgeben war.

In einer verheerenden Brandkatastrophe wurde Geisingen 1487 weitgehend zerstört. Der Sage nach trugen die Geisinger in ihrer Verzweiflung die Agathafigur aus der Kirche und stellten sie in die Hauptstraße. Daraufhin erlosch nach der Sage das Feuer.

Regierungssitz der Fürstenberger

IAnsicht Geisingen aus dem Jahre 1780 m 16. Jahrhundert wurde Geisingen für drei Jahrzehnte Regierungssitz der Fürstenberger. In dieser Epoche zwischen Bauernkrieg und Dreißigjährigem Krieg stand das Städtchen in höchster Blüte. Zahlreiche Handwerker hatten sich niedergelassen. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erhielt Geisingen einen 2. Jahrmarkt und um 1580 ein Kaufhaus.

Der Dreißigjährige Krieg brachte der Stadt schwere Heimsuchungen und verursachte einen starken Aderlaß an Gut und Blut. Besonders schlimme Drangsale brachte das Jahr 1632, als die Schweden die Stadt eroberten und anschließend ausplünderten. Von da an steigerte sich die Not durch die nicht enden wollenden Kämpfe, Truppendurchzüge und Kriegslasten von Jahr zu Jahr. Hinzu kamen Missernten und die Pest, der ein Großteil der Bevölkerung zum Opfer fiel.

Geisingen wird badisch

In den nachfolgenden Jahrzehnten konnte sich Geisingen durch weitere Kriege kaum erholen. Die französischen Revolutionswirren und napoleonischen Kriege brachten wieder unsagbares Elend über die Stadt Geisingen. Gleichzeitig leiteten sie aber auch einen neuen Abschnitt in der Geschichte ein, denn als 1806 durch einen Machtanspruch Napoleons das Großherzogtum Baden entstand, wurde diesem auch Geisingen eingegliedert.

Landschaft Anfangs des 19. Jahrhunderts folgte eine furchtbare Hungersnot, die schließlich viele Auswanderungen in die Donauländer und nach Amerika zur Folge hatte. Eine Besserung der wirtschaftlichen Lage wurde seit der Mitte des 19. Jahrhunderts herbeigeführt als es gelang, die Industrie in Geisingen heimisch zu machen.



Die neue Stadt Geisingen

Nach dem 1. Weltkrieg verlor Geisingen, dessen ungeachtet, nach über 600 Jahren seine Stadtrechte, als 1921 eine neue Badische Gemeindeordnung in Kraft trat. 1956 wurde Geisingen durch das neugebildete Land Baden-Württemberg berechtigt, die frühere Bezeichnung „Stadt" wieder aufzunehmen. Damit wurde auch der enormen Aufwärtsentwicklung, die Geisingen nach den Schrecken des 2. Weltkrieges auf wirtschaftlichem, kulturellem und städtebaulichem Gebiet erlebte, Rechnung getragen.

Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg gehört Geisingen seit 1973 zum Landkreis Tuttlingen. Im Jahre 1972 wurden die damals selbständigen Gemeinden Gutmadingen und Kirchen-Hausen und im Jahre 1974 die Gemeinden Aulfingen und Leipferdingen als Stadtteile eingemeindet.