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Naturschutzgroßprojekt Baar


Naturschutzgroßprojekt Baar: Waldnutzung wird aufgegeben

Im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes Baar wurde die dauerhafte Aufgabe der Nutzung von rund 81.900 Quadratmeter Wald beschlossen.

Mitte März unterzeichneten Landrat Sven Hinterseh und die beiden Bürgermeister Martin Numberger, Geisingen, und Michael Kollmeier, Hüfingen, die entsprechenden Verträge, um Waldflächen südlich von Gutmadingen und östlich des Fürstenberges dauerhaft aus der Nutzung zu nehmen.

Als Ausgleich für den entgangenen potentiellen Gewinn aus dem Holzverkauf erhielt die Stadt Geisingen einen finanziellen Ausgleich in Höhe von rund 104.000 Euro, bei zirka 51.300 Quadratmeter Stilllegungsfläche und die Stadt Hüfingen rund 64.000 Euro, bei zirka 30.600 Quadratmetern. Diese Zahlungen wurden, wie das gesamte Naturschutzgroßprojekt Baar, durch das Programm „chance.natur – Bundesförderung Naturschutz“ gefördert. Die Fördermittel kommen dabei vom Bundesamt für Naturschutz und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie dem Land Baden-Württemberg.

Die Stilllegungsflächen sind auf Dauer eingerichtete Waldflächen, die weitestgehend ohne direkten menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden. Bäume können alt werden und bleiben sich selbst bis zu ihrem Zerfall überlassen.

Infokasten und Hintergrundinformationen zum Naturschutzgroßprojekt Baar:

  • Im Naturschutzgroßprojekt Baar werden Habitatstrukturen für Arten erhalten und entwickelt, die auf Altholz-Bestände besonders angewiesen sind. Als vorkommende und wertgebende Arten sind der Mittelspecht (Leiopicus medius), der Grauspecht (Picus canus) und die Hohltaube (Columba oenas) sowie die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) zu nennen. Darüber hinaus nehmen die Bäume CO2 auf, binden diesen Kohlenstoff dauerhaft und tragen so zum Klimaschutz bei.
    Die nun ausgewiesenen Stilllegungsflächen sind bestens für die Erreichung dieser Ziele geeignet. So stocken dort bereits viele 80- bis 140-jährige Buchen (Fagus sylvatica) und einige 80- bis 120-jährige Fichten (Picea abies). Und die nächsten Generationen an Bäumen wachsen bereits heran.
  • Als Naturschutzgroßprojekte (NGP) werden seit 1979 national bedeutsame und repräsentative Naturräume vom Bund gefördert. Seit März 2013 werden Teile der Baar und der Baaralb, aufgrund ihrer gesamtstaatlichen und internationalen Bedeutung für den Naturschutz, als „Naturschutzgroßprojekt Baar“ durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und des Landes Baden-Württemberg gefördert. Ziel des NGP Baar ist es zum einen, die Wald-, Trocken- und Feuchtlebensräume für den Arten- und Biotopschutz sowie den regionalen und internationalen Biotopverbund zu sichern. Zum anderen wird aber auch die qualitative und quantitative Verbesserung von bedeutsamen Lebensräumen angestrebt. Damit leistet das Naturschutzgroßprojekt einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur Verbesserung der Biodiversität, also der biologischen Vielfalt.
  • Der Schwarzwald-Baar-Kreis ist Träger des Naturschutzgroßprojektes Baar. Daneben sind der Landkreis Tuttlingen und die folgenden zehn Kommunen beteiligt: Bad Dürrheim, Blumberg, Bräunlingen, Brigachtal, Donaueschingen, Geisingen, Hüfingen, Königsfeld, Mönchweiler und Villingen-Schwenningen. Die Gesamtfläche der Fördergebiete von 4.289 Hektar gliedert sich in 17 Teilflächen.